Viele Maler setzen zur Farbberatung normalerweise den Farbfächer des bevorzugten Farbenherstellers ein, um die Farbtöne der Wandfarben zu bestimmen. Doch meiner Meinung nach hat die Farbenwelt in der Raumgestaltung noch einiges mehr zu bieten:
Wo liegt das Problem?
Das große Problem ist einfach, dass ein geschultes menschliches Auge ungefähr 10 Millionen Farbnuancen unterscheiden kann. Diese enorm hohe Anzahl kann kaum eine Farbsammlung mit Farbmustern zusammenfassen. Deswegen werden Farbsysteme mit 1500 bis 2000 Farbnuancen angeboten.
Welche standarisierten Farbsysteme gibt es?
Oft werden die standardisierten Farbsysteme, wie das sehr bekannte NCS aus Schweden oder das weniger bekannte RAL Design System, eingesetzt. RAL bietet eine große Farbenvielfalt und überzeugt durch seinen systematischen Aufbau. Der große Vorteil dieser beiden ist die Herstellerunabhängigkeit – oft eine Forderung bei Ausschreibungen für Architekten.
Der Charme der Farbfächer von Baufarbenherstellern
Die Farbsammlungen der Hersteller für Wandfarben haben meist weniger Farbtöne als die standardisierten Farbsysteme. Allerdings zeichnen sich diese durch eine hohe Anzahl an Farbtönen aus, die für Wandfarben geeignet sind. Der eine Hersteller hat schöne Rottöne, der nächste eine wunderschöne Abstufung an sanft dezenten Pastelltönen für die Wände.
Ich habe für meine Kunden viele Farbfächer im täglichen Einsatz, wie Caparol 3D, Brillux Scala, Sikkens, Keim, Ralston, Farrow & Ball, Little Greene (unbezahlte Werbung).
Entwickeln individueller Farbpaletten
Jedes Farbsystem, egal ob standardisiert oder herstellerbezogen, hat seine Vorzüge. Jedoch stelle ich immer wieder in meinen Farbberatungen fest, dass sich meine Kundinnen Farben wünschen, die einfach in keinem Farbfächer zu finden sind. In der Farbberatung stellen wir mit Hilfe von Textilien oder Zeitungsschnipseln Farbtöne kreativ zusammen.
Auch der gute alte Wasserfarbmalkasten hilft mir, ausgefalle Farbtöne zu kreieren. Wenn kein Farbton aus einem Farbfächer ermittelt werden kann, ergänzt ein Farbschnipsel den Farbenplan. Ein guter Maler mischt diesen Farb-Vorschlag individuell als Wandfarbe nach.
Eine wunderschöne Farbsammlung entsteht auch im Farbseminar „Farbsystematik und praktische Farbkompetenz“.
Einsatz von Farbsammlungen für Ihre Kundenprojekte
Meine eigene Farbsammlung wächst kontinuierlich, um meine Kunden in der Farbauswahl zu unterstützen. Mit Hilfe dieser Sammlung schlage ich leicht angenehme Helligkeitsabstufungen, ansprechende Komplementärkontraste und wunderschöne Farbübergänge vor. Im Farbenplan werden alle Farbtöne notiert, damit das Malerhandwerk sofort loslegen kann.
Der Nutzen von Farbfächern in der Raumgestaltung:
- Sie nutzen Farbfächer als Quelle für Farbideen.
- Sie finden mit Ihren Kunden auch ausgefallene Farbnuancen einer Lieblingsfarbe.
- Sie bedienen einfach und flexibel die Farbsehnsüchte Ihrer Kunden.
- Im Farbenplan sind alle Farbtöne eindeutig notiert, damit die richtigen Farben an die Wand kommen.
Trauen Sie sich, ungewöhnliche Farben zu kreieren und in der Raumgestaltung einzusetzen!
Beweisen Sie Ihren Kunden Ihre Farbkompetenz:
In den Farbseminaren und Weiterbildungen erfahren und üben Sie praktisch, wie es funktioniert.
Lesen Sie auch:
- Teil 1: 5 einfache Aspekte, warum ich Farbfächer in der Farbberatung einsetze
- Teil 2: Drei wichtige Zutaten für gelungene Farbkonzepte
- Teil 3: 5 Gründe, warum Farbdesigner Farben selbst mischen
- Farbseminare
- Weiterbildung „Farbberater im Raum“
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©Tine Kocourek