Immer wieder werde ich gefragt, wie ich ein individuelles Farbkonzept erstelle. Um ein funktionierendes und professionelles Farbkonzept auszuarbeiten, gehe ich in drei Schritten vor:
Erster Schritt: Die Analyse der Interieurs vor Ort
Ich schaue mir die Räume meiner Kunden an und analysiere die Raumstruktur. Dabei betrachte ich die baulichen Gegebenheiten wie Raumproportionen, Größe der Fenster und Lichteinfall von Sonnenlicht und künstlicher Beleuchtung. Danach erfasse ich das vorhandene Mobiliar, Vorhänge und Bodenbeläge. Mit Hilfe eines Farbfächers nehme ich die vorhandenen Farbtöne und Materialien auf und notiere mir diese.
Folgende Fragen stelle ich meinen Kundinnen und Kunden:
- Was wird übernommen?
- Was wird neu angeschafft?
- Welche Farben und Materialien bleiben erhalten?
- Was ist der Hauptverwendungszweck der Räume?
Im Kundengespräch finde ich heraus, welche Farbwünsche und persönliche Farbvorlieben meine Kunden haben. Dazu setze ich einen kurzen Farbentest ein, der sehr beliebt ist. So ermittle ich einfach die Lieblingsfarben meiner Kunden.
Danach finde ich die Vorstellungen rund um Material, wie Kalkspachteloberflächen, Wandlasuren, Silikat- oder Dispersionsfarben heraus. Mit Hilfe eines Anmutungsprofiles oder Polaritätenprofiles erfrage ich die gewünschte Atmosphäre bei meinen Kunden.
Natürlich analysiere ich in der Analyse die Raumnutzung.
Zweiter Schritt: Das Entwickeln des Farbkonzeptes
Nach der Sammlung der Daten stelle ich unter Berücksichtigung von Gestaltungsgrundsätzen wie Kontraste und Farbharmonien die Farben und Materialien zusammen. Nach den Hauptfarben für die Wandflächen und der Nebenfarbe für den Bodenbelag lege ich die Akzentfarben für weitere Elemente wie Türen, Fensterrahmen, Einbauten, Textilien usw. fest.
Erst jetzt werden Materialien und Techniken ausgewählt. Das Malerhandwerk bietet dazu eine breite Palette von Möglichkeiten, besonders in modernen und historischen Techniken, wie Marmorspachteltechniken oder Wandlasuren.
In diesem Schritt werden auch die Farben und Muster von Textilien, Stoffen, Teppichen und die Oberflächen der Möbel ausgewählt.
Jetzt bereite ich die Kundenpräsentation vor. Dazu werden die Materialmuster, Musterplatten und Visualisierungshilfen wie Materialcollagen, Moodboards oder Computerpräsentationen zusammengestellt.
Dritter Schritt: Die Kundenpräsentation
Nun ist es Zeit, um das Farbkonzept meinem Kunden vorzustellen: Farbtonkarten, eventuell die Musterplatten mit Spachteltechniken oder Lasurmustern, und weiteren zum Konzept gehörenden Materialien. Gerne werden von meinen Kollegen auch Visualisierungen mit elektronischen Hilfsmitteln wie Computer, IPad oder Tablet-PC in der Kundenpräsentation eingesetzt.
Für diesen Termin plane ich genügend Zeit ein: Damit meine Kunden sich mit dem neuen Konzept vertraut machen und es als ihr eigenes annehmen können.
Auf die Bemerkungen meiner Kunden achte ich genau, wie das Konzept bei ihnen ankommt oder welche Kommentare erfolgen.
Dokumentation des Farbkonzeptes
Zum Abschluss erhalten meine Kunden ein Raumbuch, in dem alle Farbtöne und Materialien zusammengestellt sind. Damit kann das Handwerk wie der Maler, Raumausstatter, Schreiner oder Bodenleger sofort loslegen. Natürlich können meine Kunden im DIY-Verfahren selbst Hand anlegen und die Farbkonzepte umsetzten.
Lesen Sie auch:
- Was gehört zu einem Farbkonzept
- Polaritätenprofil zur Kundenbefragung
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