Der Einsatz von Farbe in der Architektur
Ich höre oft die Frage, wie viele unterschiedliche Farben wirkungsvoll im Innenraum oder in einem Gebäude eingesetzt werden können. Wie kann Architektur farblich konsistent gestaltet werden? Der gelungene Einsatz von Farbe hängt natürlich vom Grundriss eines Zimmers, der Raumnutzung und den Menschen ab, die sich darin aufhalten, .
In diesem Beitrag finden Sie die sieben wichtigsten Grundsätze zum Umgang mit Farbe in der Architektur. Diese können Sie immer nutzen, egal ob Sie Farben intuitiv kombinieren oder ob Sie sie mit Hilfe von Farb-Tools am Computer auswählen. Mit diesen allgemeinen Grundsätzen gestalten Sie sicher und erhalten so eine farblich konsistente Raumgestaltung.
1. Die Anzahl der Farben limitieren
Wenn Sie zu viele Farben verwenden, wirkt es gleich bunt. Deswegen beschränken Sie sich bei der Gestaltung der Raumelemente auf wenige Farben. Normalerweise sind 3-5 Töne eine gute Anzahl für eine Wohnung oder ein Wohnhaus. Neben ein oder zwei kräftigeren Farbtönen können Sie selbstverständlich Farben abwandeln, indem Sie diese mit Grau, Schwarz oder Weiß abtönen. Das Farbleitsystem für eine größere Immobilie kann mehr Farben zur Unterscheidung der Ebenen bekommen. Jede Ebene erhält wieder nur 3 – 5 Farbtöne.
2. Kontraste für bessere Lesbarkeit nutzen
Nutzer oder Bewohner halten sich lieber in Räumen auf, die klar lesbar sind. Diese geben den Menschen, die sich darin aufhalten, Sicherheit. Raumelemente werden visuell klar abgrenzt. So heben sich der Boden von der Wand oder auch die Möbel von der Wand deutlich ab. Nach meiner Erfahrung eignen sich der Hell-Dunkel- oder der Kalt Warm Kontrast sehr gut dafür. Sorbettöne oder Grautöne setze ich wirksam ein, um eine Farbe oder eine Raumstruktur klar hervorzuheben. So entsteht ganz leicht eine Architektur mit Farben zum Wohlfühlen.
3. Mit monochromatischen Farben den Farbraum erweitern
Auch durch eine geringe Anzahl von Farben ermöglichen Sie eine ansprechende Raumgestaltung. Gerne setze ich Abstufungen einer Farbe ein wie Aufhellen oder Abdunkeln. Den Farbton vergraue ich oder mische ihn mit Weiß oder Schwarz ab. Auf diese Weise erweitern Sie zwar die Anzahl der Farbtöne, erhalten aber gleichzeitig ein homogenes Gesamtbild. Ansprechende Farbverläufe entstehen und Sie gestalten gerade lange Flure dadurch sehr angenehm.
4. Treiben Sie es nicht zu bunt
Akzentfarben bringen meistens eine Menge Farbe in den Innenraum. Wenn Sie auch komplementäre Farben nutzen, kann der Raum überladen wirken. Setzen Sie für die Raumelemente, wie Wände und Böden, hauptsächlich neutrale Farbtöne wie helle Pastelltöne, gedeckte Grautöne oder die sogenannten Neutralen wie Beige oder Braun ein. Diese Farbtöne kombinieren Sie mit unbuntem Material, wie zum Beispiel Hölzern.
5. Farbige Akzente bewusst setzen
Schöne Farbakzente sind das Sahnehäubchen in den Architekturfarben. Durch angebrachte klare Farben verbessert sich die Orientierung im Gebäude und ermöglicht eine leichtere Nutzung. Kräftige Farben wie Rot, Orange, Grün oder kräftige komplementäre Farben eignen sich gut, um die Aufmerksamkeit der Menschen bewusst zu lenken. Menschen fühlen sich in der Architektur des Raumes sicher und gut aufgehoben. Die Nutzerfreundlichkeit oder Usability wird durch ein Farbleitsystem verbessert.
6. Farbfehlsichtigkeit beachten
Die rot-grün Sehschwäre ist ein weit verbreitetes Phänomen. Wenn diese beiden Farben miteinander kombiniert werden, können die Betroffenen den Farbunterschied nicht mehr erkennen. Deshalb vermeiden Sie diese Kombination vor allem in öffentlichen Räumen. Setzen Sie für ein barrierefreies Farbkonzept in der Architektur besonders den Hell-Dunkel- Kontrast ein.
7. Muster und Symbole einsetzen
Verlassen Sie sich nicht nur auf einen guten Farbwechsel, sondern nutzen Sie Muster, Strukturen und typografische Elemente. Diese ermöglichen eine Klarheit, um eine gute Orientierung in öffentlichen Räumen zu fördern. Hier helfen Schriften, Symbole, Icons und Pictogramme weiter. Damit erleichtern sie Farbfehlsichtigen und Sehbehinderten die Nutzung der Architektur und geben damit Sicherheit.
Zusammenfassung
Mit Hilfe dieser sieben Hinweise können Sie sowohl ein Farbkonzept eines einzelnen Wohnraumes erstellen als auch ein größeres Farbleitsystem in der Architektur entwickeln oder bewerten. Mit Bedacht ausgewählte Farbe verändert und verbessert die Architektur. Eine bewusste Farbgestaltung macht Innenräume für Menschen nutzbar und freundlich.
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Bildnachweis: Titelbild Pixabay.com
Gute Tipps gerade für mich Bunt-Liebhaberin. Vielen Dank. 🙂
Mein Sohn kam mal mit einem sehr schönen in zwei Farben dezent bemalten Ast aus der Schule. Er hat mir danach auf meinen Wunsch noch ein paar mehr davon bemalt – Äste mag ich als Deko sehr gern.
Meine Tante zieht in einem Monat um. Wir sind derzeit mit der Raumplanung und der Gestaltung beschäftigt. Danke für den Tipp, einen langen Flur mit monochromatischen Farben angenehm zu gestalten.